Börsen-Massaker: Vernichtet Trump jetzt unser Erspartes?

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Börsen erleben schlimmsten Absturz seit Corona-Krise. Donald Trumps neue Zollpolitik löst weltweit Panik an Finanzmärkten aus. Experten warnen: Jetzt steht noch viel mehr auf dem Spiel.
Donald Trumps aggressive Zollpolitik hat die Finanzmärkte weltweit in Aufruhr versetzt. Nachdem der US-Präsident in der vergangenen Woche Strafzölle von bis zu 50 Prozent auf Importe aus rund 60 Ländern, darunter China und die EU-Staaten, angekündigt hatte, brachen die Börsen ein. Innerhalb von nur zwei Tagen wurden Billionen Dollar an Wert vernichtet.
Aktien im freien Fall, Anleger flüchten in sichere Häfen
Der Ausverkauf erfasste nahezu alle Bereiche des Aktienmarktes. In den USA stürzte der S&P 500 Index bislang um sechs Prozent ab – der steilste Zwei-Tages-Verlust seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. Auch der technologielastige Nasdaq 100 verzeichnete ähnliche Einbußen und rutschte mehr als 20 Prozent unter sein Rekordhoch von Mitte Februar.
Doch nicht nur Aktien gerieten unter Druck. Auch am Rohstoffmarkt ging es steil bergab. So fiel der Ölpreis innerhalb von zwei Tagen um mehr als 13 Prozent auf unter 62 Dollar pro Barrel. Investoren flüchteten dagegen in "sichere Häfen" wie Staatsanleihen. Die Rendite für zweijährige US-Bonds sank zeitweise auf den tiefsten Stand seit 2022.
Experten warnen vor globaler Rezession
Die Angst geht um, dass Trumps Zolloffensive eine weltweite Rezession auslösen könnte. Bruce Kasman, Chefökonom von JPMorgan Chase, sieht laut Bloomberg eine 60-prozentige Chance, dass die US-Zölle die Weltwirtschaft noch in diesem Jahr in eine Rezession stürzen. Seine alarmierende Notiz trägt den Titel: "Es wird Blut fließen."
Auch US-Notenbankchef Jerome Powell schlug Alarm. Die handelspolitische Kehrtwende werde wahrscheinlich das Wachstum verlangsamen und gleichzeitig die Inflation anheizen, warnte er. Diese toxische Kombination könnte die Zentralbank daran hindern, die Zinsen ausreichend zu senken, um die Folgen abzufedern.
Anleger schockiert über Trumps Kurs
An der Wall Street macht sich Fassungslosigkeit breit. Viele Marktprofis hatten sich eigentlich auf Trumps zweite Amtszeit gefreut, in der Hoffnung auf Bürokratieabbau und Rückenwind für die Märkte. Doch nun fühlen sie sich von Trumps Zollpolitik überrumpelt.
Richard Steinberg, leitender Vermögensberater bei Focus Partners Wealth in Boca Raton, berichtet laut Bloomberg von besorgten Anrufen seiner Kunden. Er selbst sei von Trumps Vorgehen "sehr frustriert", gibt er zu. "Es fehlt an Raffinesse."
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Noch deutlichere Worte findet laut Bloomberg Jay Hatfield, Chef von Infrastructure Capital Advisors in New York. Trumps Zollpläne seien "eindeutig dumm", wettert er. Die große Zolltabelle, die der Präsident bei der Ankündigung schwenkte, nennt er "Tabelle des Todes". Finanzminister Scott Bessent macht er schwere Vorwürfe, weil er es versäumt habe, Trump von einem "großen politischen Fehler" abzuhalten.
China kündigt Vergeltung an, Druck auf Trump wächst
Derweil hat China bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Keine 48 Stunden nachdem Trump seine Strafzölle in Kraft gesetzt hatte, verhängte Beijing ebenfalls neue Zölle in Höhe von 34 Prozent auf alle US-Waren. Experten fürchten nun eine Eskalationsspirale mit verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft.
Auch in Trumps eigenem Lager wächst der Widerstand. So appellierte der Milliardär Bill Ackman, ein prominenter Trump-Unterstützer, öffentlich an den Präsidenten, seine Zollpläne zu überdenken. "Wir haben nicht dafür gestimmt", schrieb Ackman auf der Plattform X, die früher Twitter hieß. Außerdem: Trump sei nicht unfehlbar, und er solle die Zölle für 90 Tage aussetzen.
Doch bislang zeigt sich Trump unnachgiebig. Die Zölle seien notwendig, um den Welthandel fairer zu gestalten, beharrt er. Die Börsenturbulenzen tat er als kurzfristige Reaktion ab.
Droht eine Neuauflage des "Schwarzen Montags"?
Einige Strategen sehen bereits Parallelen zum Börsencrash von 1987, der als "Schwarzer Montag" in die Geschichte einging. Tatsächlich könnte sich die Lage weiter zuspitzen, warnen Experten. Denn die Aktienmärkte waren nach Ansicht vieler Analysten ohnehin reif für eine Korrektur – mit oder ohne Zollstreit. Gemessen an den Unternehmensgewinnen war etwa der S&P 500 vor dem Ausverkauf so teuer wie zuletzt während der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende.
Entscheidend dürfte nun sein, ob Trump einlenkt oder weiter auf Konfrontationskurs bleibt. Bislang deutet wenig auf ein Umdenken hin. Im Gegenteil: Auf der Plattform X teilte der Präsident ein Video, in dem spekuliert wird, der Börsencrash sei Teil eines Plans zur Umverteilung des Reichtums und Senkung der Zinsen. Doch der Druck auf Trump dürfte in den kommenden Tagen und Wochen weiter zunehmen – nicht nur von den Finanzmärkten, sondern auch aus den eigenen Reihen.